Neulich im Homeoffice

Inside

Es ist 9.30 Uhr, an einem ganz normalen Dienstagmorgen. Ich sitze am Frühstückstisch, trinke Cappuccino und trage Jogginghosen. Ich habe nicht Urlaub, ich mache Homeoffice. „Wer eine Jogginghose trägt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren.“ Karl Lagerfeld hatte mit diesem Zitat womöglich auch all die Menschen im Kopf, die regelmäßig oder gelegentlich von Zuhause aus arbeiten. Ich würde sagen, das Gegenteil ist der Fall, ich habe den heutigen Tag bisher sehr gut unter Kontrolle. Vor dem Frühstück habe ich nämlich bereits die wichtigsten E-Mails bearbeitet, bin eine Runde gelaufen und bin mit meiner Assistentin den Tagesplan durchgegangen.

Nun mache ich mir ungestört Gedanken über meine anstehenden Aufgaben und arbeite entspannt, aber konzentriert meine Agenda ab.

Ein Tag im Homeoffice hat für mich immer noch ein wenig von Luxus. Dennoch, laut einer Studie könnten zwei von fünf Arbeitnehmern gelegentlich von Zuhause aus arbeiten. Laptops und Smartphones haben ohnehin die Grenzen zwischen Privatem und Beruf verschwimmen lassen. Für eingespielte Organisationen mit kollektivem Führungsstil und Arbeitnehmern, die selbstorganisiert und ergebnisorientiert arbeiten, ist das gelegentliche Homeoffice eine Bereicherung.

Ich betone, gelegentlich. Denn mir würde beim Dauer-Homeoffice eine ganze Menge fehlen. Der unmittelbare Kontakt zu meinen Kollegen, der Small Talk in der Kantine, der Teamspirit und die ganzen sozialen Rand- und Nebenerscheinungen des täglichen Miteinanders.

So, jetzt ist es 17.30 Uhr, meine Präsentation für morgen steht und meine Kolumne ist geschrieben. Dadurch, dass ich konzentriert und ohne Ablenkung an der Sache bleiben konnte, bin ich mit meinem Tagespensum sogar früher durch als im Büro und kann für heute auch schon Schluss machen, um den Abend mit der Familie zu genießen. Ein rundherum gelungener Homeoffice-Tag.

Jetzt freu ich mich auf morgen. Auf meinen Anzug, auf die Meetings, auf meine Mitstreiter und auf jede Menge interessanter Diskussionen.