Sich selbst nicht zu wichtig nehmen.

Leadership und Organisationsentwicklung

Urs Meier, ehem. FIFA-Schiedsrichter

Unternehmer, ZDF-Fußballexperte,ehem. Chef der Schweizer Spitzenschiedsrichter

Herr Meier, was haben Sie aus Ihren Einsätzen als Unparteiischer bei fast 900 Profispielen in puncto Leadership mitgenommen? Welche Erfahrungen helfen Ihnen noch heute im Umgang mit Menschen?

Ganz, ganz viel: Den Umgang mit verschiedenen Kulturen, Gesellschaften, mit Niederlagen, Siegen und (eigenen) Fehlern. Das Erkennen von Charakteren, welche Spieler / Menschen sind fair und welche nicht. Dann, mit Druck umgehen können, sich selbst nicht zu wichtig nehmen, die Wichtigkeit der Körpersprache und, und, und. Die Schiedsrichterei ist eine der besten Lebensschulen, die es überhaupt gibt.

Welche Tipps geben Sie Führungskräften in der Wirtschaft, damit sie auch in Drucksituationen Entscheidungen treffen und durchsetzen können?

Den Druck, der von außen aufgebaut wird, nicht anzunehmen, sondern selbstbewusst mit seinen fachlichen und menschlichen Fähigkeiten Entscheidungen zu treffen und auch dazu zu stehen.

Die Schiedsrichterei ist eine der besten Lebensschulen, die es überhaupt gibt.

Urs Meier, Ehem. FIFA-Schiedsrichter

Sie haben sich ja eindeutig für den Videobeweis beim Fußball ausgesprochen, obwohl die aktuelle Phase für viel Verunsicherung bei Ihren Kollegen gesorgt hat. Auch in der Wirtschaft wird immer stärker auf technische Unterstützung gesetzt, damit bessere Entscheidungen gefällt werden. Was sollten Führungskräfte tun, um in Zeiten von Big Data weiterhin als Leader akzeptiert zu werden?

Der Videobeweis ist nur der Airbag, der uns vor fatalen Fehlentscheidungen retten soll, aber nicht bei jedem kleinen „Parkschaden“ eingesetzt wird. Der Lenker bzw. die Führungskraft muss immer noch das Steuer in der Hand halten und selbstständige Entscheidungen treffen, denn der gute „Fahrer“ benötigt den Airbag (fast) nie. Zudem sollte der Videobeweis nur bei Schwarz-Weiß-Entscheidungen eingesetzt werden und nicht bei Grau-Entscheidungen, von denen es auch in der Wirtschaft sehr viele gibt, da braucht es eine „echte“ Führungskraft, einen „merkwürdigen“ Leader.

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