Interview mit Eduardo Watty
Herr Watty, deutsche Unternehmen klagen verstärkt über den Fachkräftemangel. Ist das auch in Mexiko ein Thema?
Fachkräfte sind nicht nur in Mexiko, sondern weltweit von großer Bedeutung. Bosch Mexiko hat daher schon in den 1960er Jahren im Werk Toluca ein Lehrlingsprogramm nach dem Vorbild des deutschen dualen Ausbildungssystems eingeführt und es dann auf die Werke in San Luis Potosi und Juarez ausgedehnt.
Mit Erfolg: Ein großer Prozentsatz der Auszubildenden bleibt nach dem Abschluss des Programms bei Bosch.
Bosch ist in Deutschland so etwas wie eine Industrie-Ikone. Profitieren Sie auch in Mexiko von diesem guten Ruf, z. B. beim Recruiting für Ihre neuen Werke?
Das Magazin „Forbes“ hat Bosch jüngst zu einem der zehn beliebtesten Unternehmen in Mexiko gekürt. Wir sind seit mehr als 65 Jahren im Land, und unser Ruf hat dazu beigetragen, das Geschäft in dieser Zeit dank hoher Produktstandards, unserer Innovationskraft sowie vor allem des Engagements unserer Mitarbeiter auszubauen.
Das alles hilft enorm bei der Rekrutierung von Talenten, sowohl für das gerade eröffnete Werk in Queretaro also auch für die demnächst in Betrieb gehende Industrie-4.0-Fabrik in Calaya.
Wie sieht es mit dem Thema Führung in Mexiko aus? Gibt es aus Ihrer Sicht Unterschiede zu Europa?
Aus meiner Sicht gibt es keine Unterschiede. Als Global Player hat Bosch zwar sowohl international als auch lokal agierende Führungskräfte, aber alle führen nach den weltweit bei Bosch geltenden Werten. Selbstverständlich ist es dabei wichtig, die kulturellen Besonderheiten einzelner Regionen zu respektieren. Der Schlüssel zum Erfolg ist aber überall auf der Welt ein transformationaler Führungsstil. Diese Form von Leadership hilft Unternehmen dabei, sich schnell an die neuen globalen digitalen Trends anzupassen, die auch in Mexiko stattfinden.
Zum Schluss eine persönliche Frage: Was gefällt Ihnen an Bosch, weil es „typisch deutsch“ ist?
Ich arbeite gerne bei Bosch, weil es ein globales Unternehmen ist. Seinen Erfolg verdankt das Unternehmen aber sicherlich auch seinen „typisch deutschen“ Strukturen, Prozessen und Normen sowie seiner klaren Zielorientierung. Während meiner Karriere hatte ich die Möglichkeit, in Mexiko und als Expat in den USA und in Deutschland in verschiedenen Geschäftsfeldern zu arbeiten – eine Zeit voller interessanter Herausforderungen. Und die kommenden Jahre dürften kaum weniger spannend werden, da Bosch in den Bereichen Digitalisierung, IoT, Industrie 4.0 sowie elektrifiziertes, autonomes
und vernetztes Fahren zu den weltweit führenden Unternehmen zählt. Ich bin stolz darauf, Teil dieses großartigen Teams zu sein. #LikeABosch.