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Konjunkturflaute: So stellen sich KMU in der Beschaffung zukunftsfähig auf

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October 6, 2023 | Allgemein

Die Inflation in Europa und die schwächelnde Weltkonjunktur haben negative Auswirkungen auf Wachstum und Konkurrenzfähigkeit. Die Transformation des Einkaufs kann den Firmen helfen, ihre Betriebskosten im Griff zu behalten und sich an volatile Bedingungen anzupassen.

Als Zulieferer von grösseren Unternehmen spüren KMU deutlich den Rückgang der Nachfrage aus dem Ausland. „Jetzt sind die Firmen klar im Vorteil, die konsequent auf einen strategischen Einkauf setzen. Sie haben geringere Betriebskosten und sind anpassungsfähiger an volatile Marktbedingungen und Krisen“, sagt Tayfun Emel, Senior Consultant bei Staufen.Inova. „Allerdings sind viele Mittelständler in der Beschaffung noch eher traditionell aufgestellt. Sie binden die Mitarbeitenden erst dann in ein Projekt ein, wenn es um Preisverhandlungen und Bestellabwicklungen geht. Das ist deutlich zu spät und lässt in schwierigen Zeiten einen wichtigen Hebel ungenutzt.“

Der Einkauf als Teil der Wertschöpfungskette

„Unternehmensführungen sollten die aktuelle Krise als Chance begreifen, den Einkauf so zu transformieren, dass er von der Idee bis zur Auslieferung an der Wertschöpfung beteiligt ist“, sagt Valeriya Fedosova, Consultant bei Staufen. Inova. „Das gelingt durch eine Vernetzung des Einkaufs im Unternehmen, die ihn zum zentralen Ansprechpartner für alle Fachbereiche macht, um u.a. die Beschaffungsbedarfe zu bündeln und vorausschauend zu planen.“ So ermöglicht die neue Rolle den Unternehmen, eine langfristige Einkaufsstrategie zu verfolgen und durch regelmässige Analysen der Wertschöpfungskette Kostenvorteile zu realisieren.

Voraussetzung dafür ist eine Digitalisierung der Prozesse, die Datensilos aufbricht. Tayfun Emel: „KMU kämpfen oft mit der Datenqualität und der Datenvernetzung. Qualitativ hochwertige Daten sind aber für die notwendige Transparenz und Analysen unerlässlich. Sie helfen bei der Abteilung strategischer Aktivitäten.“

Die Entwicklung einer Datenstrategie und der Einsatz geeigneter Tools ist jedoch für die meisten Unternehmen noch immer eine Herausforderung. Sie benötigen oftmals externe Unterstützung, um die Weichen für die Zukunft zu stellen und die Vorteile zu nutzen. So schafft der Einsatz von digitalen Tools auf Basis hochwertiger Daten neue Ansätze für Beschaffungsaktivitäten. Unternehmen können Ihre Materialkosten senken und Komplexität reduzieren. Möglichkeit hierzu ist zu analysieren,

  • wie ähnliche Artikel in vergleichbaren Stückzahlen bei unterschiedlichen Lieferanten zu unterschiedlichen Preisen und Konditionen gekauft wurden,
  • wie hoch die Einsparpotenziale in Warengruppen und bei einzelnen Artikeln sind,
  • welchen Einfluss bestimmte Parameter von Zeichnungsteilen (zum Beispiel Form- und Lagetoleranzen) auf den Preis haben
  • nach welcher Systematik die Lieferanten ihre Preise kalkulieren.

Vernetzung mit den Lieferanten

Auch die verstärkte Vernetzung mit Lieferanten ist unverzichtbar. Anbindungen über digitale Schnittstellen ermöglichen einen schnellen Informationsaustausch. Darüber hinaus wird die Vernetzung mit den Lieferanten durch die regulatorischen Anforderungen an Nachhaltigkeit und Risikobewertung in der Supply Chain immer wichtiger. Entlang der End-to-End-Prozesse muss der strategische Einkauf sicherstellen, dass die Lieferanten in der Lage sind, Waren in der benötigten Qualität, in ausreichender Menge und zum vereinbarten Termin zu liefern.

Hierbei sind vermehrt die gesetzlichen Vorgaben zu Umweltschutz und Menschenrechten einzuhalten. Ziel aller Massnahmen ist es, eine hohe Materialverfügbarkeit zur richtigen Zeit und zu den richtigen Konditionen zu erreichen, damit die Unternehmen nicht mehr den „Teilen hinterherlaufen müssen“. Valeriya Fedosova: „Der dafür notwendige Change-Prozess kann nur stufenweise und nicht von heute auf morgen erfolgen. Mit Blick auf die künftige Wettbewerbsfähigkeit sollten KMU daher die Verbesserung ihres digitalen Reifegrads nicht länger herauszögern.“


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