Hyperautomatisierung

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Digitalisierung

DAMIT DIE TECHNOLOGIE IHRE VORTEILE AUSSPIELEN KANN, MÜSSEN DIE PROZESSE SCHLANK UND STABIL SEIN.

Nach der Robotic Process Automation (RPA) gehen die ersten Unternehmen mit der Hyperautomatisierung bereits den nächsten Entwicklungsschritt. Racel Maalej, Partner und Geschäftsführer beim Technologiepartner PKF Fasselt Consulting GmbH und dessen Tochter CAPTOS GmbH, und Frank Krüger, als Senior Partner bei der Staufen AG für das Thema Digitalisierung verantwortlich, erläutern im Fachgespräch, in welche Richtung sich die Technologie weiterentwickelt und wie sie den Weg aus den Büros in die Produktionshallen findet.  

Die regelbasierte Automatisierung einzelner Prozesse mittels RPA ist in großen Unternehmen mittlerweile Standard. Auch der Mittelstand nutzt diese Technologie bereits in der Breite oder plant kurzfristig die Einführung. Herr Maalej, was kommt nach RPA? 

Racel Maalej: Jetzt gehen wir den nächsten Entwicklungsschritt: Hyperautomatisierung. Mit modernen Werkzeugen wie unserer Automatisierungsplattform CAPTOS werden die Fähigkeiten der Software-Roboter mittels einer tiefreichenden Integration von Machine Learning (ML) und künstlicher Intelligenz (KI) beträchtlich erweitert. Dank Hyperautomatisierung erreichen wir mehr Flexibilität, decken ein breiteres Einsatzspektrum ab und können die Automatisierungsstrecken deutlich länger gestalten oder erweitern.  

Frank Krüger: Typische RPA-Anwendungsbereiche lagen bisher überall dort, wo ein hohes Transaktionsvolumen auf strukturierte Datensätze trifft. Mit der Hyperautomatisierung können jetzt auch komplexere Tätigkeiten im manuellen Bereich bzw. in der Kombination Soft- und Hardware abgedeckt werden. Damit werden RPA & Co. für den klassischen Maschinenbauer noch interessanter – und zwar auch in der Produktion. Es sind nämlich die Eigenschaften und Charakteristiken eines Prozesses, die darüber entscheiden, welche Technologie passt – nicht mehr nur der Einsatzort.  

Racel Maalej: Ganz allgemein rentiert sich ein Bot sehr schnell bei den entsprechenden Volumina. Aber es gibt auch Anwendungsfälle, die nicht vom Volumen abhängig sind. Möchte ein Unternehmen beispielweise die Genauigkeit in einem Prozess erhöhen, kann eine Softwarelösung ebenfalls optimal passen.  Vor der Implementierung einer RPA- oder Hyperautomatisierungslösung empfehlen wir Unternehmen den Start über einen Piloten. Denn im ersten Schritt geht es darum, die Technologie kennenzulernen und Ängste im Unternehmen – vor allem unter der Belegschaft – abzubauen. Wenn der Pilot rundläuft und das Unternehmen die Vorteile der Technologie erkannt hat, können im nächsten Schritt die Prozesse identifiziert werden, die von einer Automatisierung am meisten profitieren würden.  

Frank Krüger: An diesem Punkt greift die Zusammenarbeit von PKF und Staufen optimal: Als Integrator mit Lean-Expertise verbinden wir die Technologieseite mit der Produktionsumgebung und können so die richtigen Prozesse identifizieren bzw. gegebenenfalls die Prozesse neu aufstellen. Denn damit die Technologie ihre Vorteile optimal ausspielen kann, müssen die Prozesse in erster Linie schlank und stabil sein. Nur so kann ein störungsfreier Betrieb und ein guter ROI gewährleistet werden. 

Racel Maalej: Das kann ich nur unterstreichen. Einen schlechten Prozess zu automatisieren würde zudem den Zeitvorteil zunichtemachen. Anders als bei klassischen IT-Projekten können RPA-Projekte innerhalb weniger Wochen umgesetzt werden. Sobald der Pilot läuft, geht es an die datenbasierte Validierung und die Ermittlung der Einsparpotenziale. Danach beginnt die Roll-out-Phase. Mit der CAPTOS-Lösung setzen wir dann noch die KI-Unterstützung drauf und unterscheiden uns so deutlich von den klassischen RPA-Ansätzen.  

Frank Krüger: Die Voraussetzung dafür sind strukturierte Daten. Müssen zum Beispiel aus einem Text Informationen herausgelesen werden, gelingt dies nur über eine KI. Schon heute geht es dabei nicht nur um Dokumente wie Briefe oder Rechnungen. Auch Chat-Nachrichten oder Sprachdateien können ausgelesen werden, und mit Hardwarekomponenten wie Datenbrillen, Datenhandschuhen oder Wearables können Automatisierungsstrecken ganz neu definiert und aufgestellt werden, weil es zum Beispiel ein Live-Feedback oder eine Datenaufnahme in Echtzeit gibt. Hyperautomatisierung wird damit zum Hyperthema in den kommenden Jahren.  Deshalb rate ich Unternehmen, ihre Mitarbeitenden schnell darauf vorzubereiten und ihnen die Ängste zu nehmen. Der Software-Roboter ist nicht Konkurrent, sondern unterstützt und übernimmt eintönige Arbeitsschritte. In Deutschland fehlen aktuell 800.000 Fachkräfte, künftig wird sich diese Situation noch verschärfen. Um dem Fachkräftemangel zu begegnen, müssen Unternehmen jetzt die geeigneten Prozesse automatisieren. Die Zukunft liegt also in einer intelligenten Verknüpfung von Mensch und Maschine.  

Racel Maalej: In Zukunft benötigen Unternehmen eine gut ausgebildete Belegschaft, um Prozesse zu betreuen und zu optimieren. Heute besteht die Herausforderung eher darin, dass die Arbeitsbelastung für einzelne Mitarbeitende immer intensiver wird. Vor allem in hektischen und herausfordernden Arbeitsumgebungen können RPA und Hyperautomatisierung sehr wirkungsvoll für Entlastung sorgen. 


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