Egal ob Laminat-Verlegen oder Trockenbau mit Gipskarton – seit mehr als 70 Jahren sorgt wolfcraft mit seinen Werkzeugen dafür, dass Heimwerker ihre Do-it-yourself-Projekte erfolgreich abschließen können. Damit das so bleibt, muss sich das Unternehmen immer wieder neu erfinden.
Diese Situation kennen viele Heimwerker: Mit der einen Hand halten sie das Werkstück, mit der anderen die Zwinge und mit der dritten … Klar, wer als Heimwerker meist alleine arbeitet, ist schnell überfordert. Ende der 1990er-Jahre brachte wolfcraft dafür eine Lösung auf den Markt: die Einhandzwinge, die mit einer einfachen Mechanik geschlossen wird. Stetige Innovation gehört für wolfcraft zum Geschäftsmodell, dauerhafter Wandel ebenfalls. Der 1949 gegründete Werkzeughersteller beliefert aus Kempenich in der Eifel Baumärkte mit Handwerkzeugen aller Art. 1961 hatte das Unternehmen als eines der ersten die Idee, Produkte speziell für Heimwerker anzubieten.
Fertigung in Europa als Qualitätsgarantie
„Einer unserer Schwerpunkte ist Werkzeug für Heimwerkerprojekte“, sagt Reinhard Wolff, Sohn des Gründers Robert Wolff, der das Unternehmen zusammen mit seinem Bruder Thomas führt. Zum aktuellen Angebot gehören neben klassischen Handwerkzeugen und Elektrowerkzeug-Zubehör auch Sortimente für das Verlegen von Laminat und Fliesen, den Trockenbau mit Gipskarton und viele weitere Projekte.
Die Fertigung erfolgt in eigenen Werken in Deutschland und der Slowakei. „Wir legen Wert auf Qualität und Nachhaltigkeit, deshalb haben wir uns für eine Produktion in Europa entschieden“, erklärt Thomas Wolff und ergänzt: „Unser Werk in der Slowakei ist nicht nur dank seiner Lean-Ausrichtung extrem leistungsfähig, sondern auch sehr kompetent in der Verarbeitung von Metall, Kunststoff und Holz – dieses Material-Know-how findet sich nur selten unter einem Dach.“
unser werk in der slowakei ist nicht nur dank seiner Lean-Ausrichtung extrem leistungsfähig, sondern auch sehr kompetent in der Verarbeitung von Metall, Kunststoff und Holz – dieses Material-Know-how findet sich nur selten unter einem Dach.
Thomas Wolff
Geschäftsführender gesellschafter, wolfcraft gmbh
REINHARD WOLFF
Geschäftsführender Gesellschafter
wolfcraft GmbH
THOMAS WOLFF
Geschäftsführender Gesellschafter
wolfcraft GmbH
Hochdigitalisierte Prozesse für den Onlineboom
Auch sonst machen die beiden Unternehmer einiges anders als ihre Konkurrenten. Neben dem klassischen, mehrstufigen Vertrieb bietet wolfcraft moderne, digital vernetzte Logistikkonzepte wie das Dropshipping, das insbesondere für Baumärkte mit eigenem Webshop und den Onlinehandel essenziell ist.
Der Vorteil für die Onlinebaumärkte: Sie müssen die Werkzeuge nicht vorrätig haben, das wolfcraft-Zentrallager in der Eifel übernimmt Picking, Verpackung und Versand. Das hat bei wolfcraft neue, hochdigitalisierte Prozesse für Lager und Logistik erforderlich gemacht, denn anders als bei den Großbestellungen des stationären Handels besteht eine Versandeinheit hier meist nur aus einigen wenigen Artikeln.
Darüber hinaus ist ein solches B2B2C-Geschäftsmodell vor allem auch für Gründer interessant: Wer einen herkömmlichen Baumarkt aufmachen will, muss zunächst einen zweistelligen Millionenbetrag investieren. Er erreicht aber nur Kunden im Umkreis von etwa 50 Kilometern.
Online hat er jedoch allein im deutschen Sprachraum etwa 100 Millionen potenzielle Kunden und Kundinnen. „Die kann er mit Dropshipping ohne Kapitaleinsatz bedienen“, sagt Reinhard Wolff. „Er muss nur sehen, dass er die Kundschaft auf seinen Shop aufmerksam macht, die Logistikprozesse übernehmen wir.“
Wie man für Werkzeuge im Internet Aufmerksamkeit erregen kann, macht wolfcraft seit einigen Jahren mit seinen diversen Social-Media-Auftritten und dem sehr aktiven YouTube-Kanal vor, der von einem fünfköpfigen Team permanent bespielt wird. Dort finden Anhänger von „Do it yourself“ (DIY) Hunderte Videos rund um Werkzeuge und Heimwerken. Sie erklären den Nutzern von wolfcraft-Werkzeugen, wie sie am besten zum Ziel kommen. Mal geht es darum, eine Holztreppe zu renovieren, mal wird die Bedienung eines Werkzeugs erklärt.
Zahlreiche weitere Videos sind in Zusammenarbeit mit DIY-YouTubern entstanden, die ihre persönliche Antwort auf die wolfcraft-Frage: „Und was ist Dein nächstes Projekt?“ geben. Das beschreibt gut das Erfolgsgeheimnis des Familienunternehmens: niemals stehen bleiben, immer den nächsten Schritt ins Auge fassen. Dabei sind die Wolffs häufig Vorreiter gewesen. So gibt es bereits seit 1973 ein Gewinnbeteiligungsmodell. Dahinter steckt die Auffassung: Mitarbeitende sind keine Kostenfaktoren, sondern Menschen mit unternehmerischen Fähigkeiten. Sie sollen vom Erfolg profitieren.
Unternehmensnachfolge rechtzeitig geregelt
Wolfcraft will Themen gemeinsam mit den Mitarbeitenden anpacken, neben der Digitalisierung auf dem Shopfloor auch die Nachhaltigkeit, etwa mit Produktverpackungen aus Papier statt Kunststoff. Der viel zitierte „Change“ ist für das Unternehmen Alltag. Den größten Wandel der letzten Zeit hat das Unternehmen allerdings noch vor sich: die Regelung der Unternehmensnachfolge.
„Mein Bruder und ich sind uns einig: Unsere Kinder dürfen, wenn sie wollen. Und erfreulicherweise wollen sie“, betont Thomas Wolff. Deshalb haben beide im Moment die Geschäftsübergabe an die nächste, dritte Unternehmergeneration im Blick. „Wir führen unsere Kinder schon seit Längerem an die Verantwortung für ein Familienunternehmen heran.“
Doch zunächst soll eine externe Geschäftsführung ernannt werden, was der dritten Generation die Chance geben wird, sich unabhängig zu entwickeln und das Familienunternehmen als ihr eigenes Projekt zu verstehen.
Das Unternehmen
Die wolfcraft GmbH ist Hersteller und Anbieter von Werkzeugen und Elektrowerkzeug-Zubehör und gilt als Mit-begründer(in) der deutschen DIY-Branche. Das Familienunternehmen wurde 1949 von Robert Wolff gegründet und wird heute in zweiter Generation von seinen Söhnen Thomas und Reinhard Wolff geführt. Produziert wird vorrangig in den beiden eigenen Werken in Deutschland und in Malé Dvorniky (Slowakei).