Seit rund zehn Jahren verantwortet Dr. Makoto Makabe als Director Corporate Learning und Development die Mitarbeiterentwicklung bei der Freudenberg-Gruppe. Gemeinsam mit der Staufen Akademie hat er einen Weg gefunden, um der Diversität der Führungskräfte innerhalb der global tätigen Unternehmensgruppe gerecht zu werden.
Freudenberg ist ein globales Technologieunternehmen, das seine Kunden und die Gesellschaft durch wegweisende Innovationen nachhaltig stärkt. Gemeinsam mit Partnern, Kunden und der Wissenschaft entwickelt die Freudenberg-Gruppe technisch führende Produkte, exzellente Lösungen und Services für rund 40 Marktsegmente und für Tausende von Anwendungen: Dichtungen, schwingungstechnische Komponenten, Batterie und Brennstoffzelle, technische Textilien, Filter, Reinigungstechnologien und -produkte, Spezialchemie und medizintechnische Produkte. Im Jahr 2021 beschäftigte die Freudenberg-Gruppe rund 50.000 Mitarbeitende in rund 60 Ländern weltweit und erwirtschaftete einen Umsatz von mehr als 10 Milliarden Euro.
Ein Expertenbeitrag im Whitepaper 2023 “Weiterentwicklung durch Qualifizierung”
Im Interview mit Dr. Makoto Makabe, Director Corporate Learning und Development bei der Freudenberg-Gruppe
Lieferkettenprobleme, Fachkräftemangel und stark steigende Energiekosten – die Wirtschaft steht heute vor großen Herausforderungen, mit denen sie parallel umgehen muss. Herr Dr. Makabe, welches Rezept nutzt Freudenberg, um unter diesen schwierigen Bedingungen Leistung zu bringen und wettbewerbsfähig zu bleiben?
Wenn Sie sich unsere Leitsätze anschauen, finden Sie eine Antwort darauf: Kundennähe, Innovation, Führung, Menschen, Verantwortung und langfristige Orientierung. Auf zwei Worte reduziert sagen wir:
„Innovating together“. Für mich heißt das: Vielfalt und Innovationskraft. Das Interessante dabei ist, dass diese Leitsätze nicht am grünen Tisch konzipiert wurden, sondern in gewisser Weise die fast 175-jährige Erfahrung von Freudenberg kondensiert wiedergeben.
Sie haben jahrelange Erfahrung in der Entwicklung von Menschen und Organisationen. Was macht eine Krise mit Mitarbeitenden, aber auch mit Führungskräften?
Ganz klar: Sie sorgt zunächst einmal für Unsicherheit. Der Druck auf Führungskräfte ist in solchen Situationen extrem hoch, denn sie sind ja in gleicher Weise von der Krise betroffen, sollen jetzt aber den anderen sagen, wo es langgeht. In einer idealen Welt ist eine Führungskraft jemand, der auch in der Krise den Lernprozess orchestriert und dafür sorgt, dass seine Mitarbeitenden nicht in die sogenannte Panikzone geraten, in der Lernen unmöglich ist.
Wie gelingt das?
Es ist die Aufgabe jeder Führungskraft, das durch Experimentieren selbst herauszufinden. Es ist wie beim Dampfkochtopf: Damit ein Eintopf schmeckt, braucht es genügend Hitze und Druck. Die Führungskraft muss schauen, ob genug Druck auf dem System ist, ob noch mehr Druck notwendig ist oder ob der Dampf besser abgelassen wird, damit nichts überkocht. Das setzt voraus, dass die Führungskraft Situationen genau beobachtet und auch in der Lage ist, sich selbst dort rauszunehmen und gewissermaßen von oben draufzuschauen.
Welche Skills muss die ideale Führungskraft dafür entwickeln?
Ich habe ein Problem damit, festzulegen, was eine ideale Führungskraft können muss. Meines Erachtens gibt es nicht die ideale Führungskraft, die in allen Kontexten funktioniert. Nehmen Sie zum Beispiel Freudenberg. Wir haben 11 Business Groups und mehr als 40 verschiedene Business Units in unterschiedlichen Märkten. Statt den Führungskräften zu sagen, dass sie möglicherweise vom Ideal abweichen, nutzen wir die vorhandene Vielfalt. Ziel ist es, dass unsere Leute im Markt Produkte entwickeln, die unsere Kunden wirklich brauchen, und dass sie selbst herausfinden, was in ihrem Umfeld das Richtige ist.
In einer idealen Welt ist eine Führungskraft jemand, der auch in der Krise den Lernprozess orchestriert und dafür sorgt, dass seine Mitarbeitenden nicht in die sogenannte Panikzone geraten, in der Lernen unmöglich ist.
Dr. Makoto Makabe
Director Corporate Learning und Development, Freudenberg-Gruppe
Wie wird Freudenberg diesem hohen Anspruch bei der Führungskräfteentwicklung gerecht?
Wir haben eine ganze Architektur an Führungskräfteprogrammen für jede Ebene der Organisation. Um ein Beispiel zu nennen: Unser weltweites „Operations Leadership Program“ haben wir gemeinsam mit der Staufen Akademie so konzipiert, dass das Training stets im direkten Bezug zum Shopfloor stattfindet. Indem wir unsere Werksleiter*innen, ob nun alter Hase oder Newcomer, gemeinsam auf den Shopfloor bringen, sorgen wir für die Vielfalt, die notwendig ist, damit die Teilnehmenden selbst herausfinden, was in ihrem speziellen Umfeld das Richtige ist.
Power Skills
Jobübergreifende Fähigkeiten sind keine Nebensächlichkeit mehr.
Powerskills umfassen Kompetenzen wie Digital Skills, die Fähigkeit zur Zusammenarbeit, Teamwork, Kreativität, Flexibilität und Empathie. Eigeninitiative und Kommunikationsfähigkeit gehören zu den Eigenschaften, welche Führungskräfte sich am meisten von ihren Mitarbeitenden wünschen. Auch Powerskills können von jedem erlernt und ausgebaut werden. Um diese Fähigkeiten bei Mitarbeitenden zu fördern, benötigen Unternehmen Weiterbildungsangebote mit einem hohen Maß an Qualität und Individualität. Es ist sinnvoll, sich jeweils auf eine oder zwei Fähigkeiten zu konzentrieren und diese zielgerichtet zu verbessern.
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