Die kurze Antwort lautet: Auf diese Frage kann es keine allgemeine Antwort geben, da für die Auflösung von gegensätzlichen Anforderungen eine Güterabwägung notwendig ist. Diese Abwägung hängt bei Situationen, welche nicht im Extrembereich liegen, von zu vielen Parametern ab, als das sich für alle Situationen eine allgemeine Formel aufstellen ließe. Es existiert somit kein statisches Muster zum Führungsverhalten – das macht erfolgreiche Führung so schwer erlernbar. Viel wichtiger ist es, sich den Widersprüchen zu stellen, sie zu akzeptieren, da sonst jeder Auflösungsversuch zum Scheitern verurteilt ist.
Führung ist in jeder Ebene der Hierarchie anders
Wenn von Führung die Rede ist, macht es Sinn danach zu fragen, für welche Ebene im Unternehmen die Beschreibung gelten soll. Denn Führung ist nicht in jeder Ebene gleich. Während an der Unternehmensspitze der Unternehmer für Erfolgsvertrauen steht, so steht die Führungskraft im mittleren Management für Beziehungsvertrauen. An der Basis ist Vertrauen in die Umsetzungskompetenz notwendig.
Führung schafft Plattformen zur Ausräumung von Bedeutungsdifferenzen
In jedem Veränderungsprozess macht sich die Führungskraft als Vermittler attraktiv. Regelmäßig organisierte Plattformen zur Klärung von Bedeutungsdifferenzen, bauen Widerstände ab. Gerade bei unternehmensweiten Veränderungsinitiativen eignet sich das „Sounding board“ zur frühzeitigen Förderung des gegenseitigen Verständnisses. Gemeinsamer Erkenntnisgewinn wird dann kollektives Bewusstsein. Aber auch im gewöhnlichen Alltag erkennt die Führungskraft, wann sie den Mitarbeitenden „verliert“ und klärt ggf. Missverständnisse.
Führung gleicht Erwartungen, Interessen und Bedürfnisse im System ab
Alle Mitarbeitenden sind in einem (Unternehmens-) System eingebunden. Die Interessen des Unternehmens und deren Mitglieder können gegensätzlich sein. Der Ausgleich dieser Interessen erfordert einen Vertreter – Sie ahnen es: die Führungskraft übernimmt diese Aufgabe.
Es existiert somit kein statisches Muster zum Führungsverhalten – das macht erfolgreiche Führung so schwer erlernbar.
Frank Krause
Senior Partner, STAUFEN.AG
Texte entstehen nie allein mit sich selbst. Die eigenen Gedanken sind immer auch Ergebnisse von äußeren Anregungen.
Folgende Autoren dienen mir u.a. als Inspiration und begleiten mich auf meinen Wegen zur Erkenntnis: Tom DeMarco, Peter Drucker, Ulrike Herrmann, Gerald Hüther, Daniel T. Jones, Stefan Kühl, Rupert Lay, Jeffrey K. Liker, Michael Löhner, Fredmund Malik, Hans A. Pestalozzi, Richard D. Precht, Marshall B. Rosenberg, Mike Rother, Friedemann Schulz von Thun, Reinhard Sprenger, Frederic Vester, Harald Welzer und James P. Womack.