Wie wandlungsfähig ist mein Unternehmen?

Ein Gespräch mit dem Staufen Experten Dr. Dirk Bayas-Linke

Der „Self-Check Change Readiness” soll
Unternehmen und Führungskräften
zu einer ersten Einschätzung verhelfen.
Dr. Bayas-Linke | Principal | Staufen AG

Herr Dr. Bayas-Linke, was bedeutet eigentlich für Sie Wandlungsfähigkeit und warum ist es offenbar wichtig, dass Unternehmen Wandlungsfähigkeit besitzen?

Die Welt wandelte sich schon immer, das ist an sich keine Neuigkeit. Die
Neuigkeit liegt eher in der Veränderungsgeschwindigkeit und der Zunahme der Komplexität. Neue Wettbewerber, individuelle Kundenbedürfnisse, Krisen, gesellschaftliche Strömungen, Disruptionen, brüchige Lieferketten, unterschiedlichste Geschäftsmodelle oder hybride Organisationen – all das sind mögliche Antworten, die wir von unseren Kunden erhalten. Die Wandlungsfähigkeit ist nicht erst seit Corona für Unternehmen ein hochrelevantes Thema und ihr Fehlen teilweise existenzbedrohend.

Wenn die Wandlungsfähigkeit so wichtig ist, wie kann ich feststellen, wo wir als Unternehmen stehen und ob wir diesen veränderten Herausforderungen auch gewachsen sind?

Der erste Schritt ist, dass sich Unternehmen oder Führungskräfte dieser Frage stellen. Und diese Frage treibt einige um, explizit oder als innere Unsicherheit. Das haben wir auch in Kundenprojekten mehr und mehr wahrgenommen. Wir haben uns deshalb diesem Thema intensiver zugewandt und den „Self-Check Change Readiness” entwickelt, der eine erste Einschätzung auf die Frage der eigenen Wandlungsfähigkeit liefert.

Wie funktioniert diese erste Selbsteinschätzung?

Der „Self-Check Change Readiness” basiert auf einer offenen und ehrlichen Selbsteinschätzung. Natürlich haben wir uns an relevanten Theorien und Modellen orientiert. Darauf aufbauend hat Staufen eine Heuristik entworfen, die neun zentrale Dimensionen der Veränderungsfähigkeit berücksichtigt, z. B. organisationale Achtsamkeit, die Gestaltung von Entscheidungsprozessen oder die Lernfähigkeit der Gesamtorganisation. In einem ersten Schritt stuft das Unternehmen die Relevanz der Dimension für sein eigenes Business ein. Nicht alle Dimensionen sind für alle Branchen, Markt- und Umweltbedingungen gleich wichtig. Damit hat jedes Unternehmen die Möglichkeit, sein eigenes Relevanznetz zu definieren. Im zweiten Schritt werden die Dimensionen mit je vier Unterfragen nochmals durchgegangen und die jeweils aktuelle Ausprägung wird geschätzt – und das möglichst ehrlich, denn es ist ja zunächst nur für das Unternehmen selber.

Was ist das Ergebnis und was fange ich damit an?

Als Ergebnis erhalten Sie zwei Spinnennetze: Benchmark und Selbsteinschätzung. Außerdem erhalten Sie je nach Punktzahl pro Dimension drei Handlungsempfehlungen. Und dann sind Sie dran. Schauen Sie sich die Dimensionen und ihre Ausprägungen genauer an. Sind die Handlungsanweisungen stimmig und anschlussfähig? Wenn sich dort relevante Themen ergeben, besteht eine Möglichkeit darin, die Perspektiven zu erweitern und mögliche Sparringspartner im Unternehmen anzusprechen, um weitere Ergebnisse miteinander zu vergleichen. Eine andere Möglichkeit ist es, die Ergebnisse im Managementkreis zu diskutieren und zu reflektieren.

Das heißt, ich habe eine Empfehlung, mit der man eine interne Diskussion anregen könnte, um sich selbst ein bisschen mehr auf die Schliche zu kommen?

Genauso ist es. Die Empfehlung kann auch dazu dienen, intern einen Dialog zu starten und nochmal genauer hinzuschauen, an welcher Stelle man wandlungsfähiger werden muss, um antwortfähig zu bleiben. Es ist immer wieder spannend, wie unterschiedlich solche Selbsteinschätzungen im gleichen Unternehmen sind. Aber das ist auch gut so, denn über Unterschiede kommt man ins Gespräch, was interessant werden kann.

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