Mit seinen intelligenten, kameragesteuerten Hackmaschinen hat sich das niederländische Unternehmen Steketee als Nischenanbieter in der landwirtschaftlichen Unkrautbekämpfung erfolgreich etabliert – und passte damit perfekt in das Portfolio des Landtechnik-Schwergewichts LEMKEN. Um nach der Übernahme die bei der deutschen Mutter üblichen Prozessstandards und Leistungskennzahlen möglichst schnell zu erfüllen, machte sich Steketee-Geschäftsführer Iljan Schouten zusammen mit Staufen an eine Neustrukturierung. Mit Erfolg: Damit der eingeschlagene Wachstumskurs weiter fortgesetzt werden kann, bezieht Steketee im kommenden Jahr sogar ein neues Werk. Goed gedaan!
Trotz gründlichster Vorbereitung bleiben Unternehmensübernahmen immer mit einem Restrisiko verbunden. Unterschiedliche Produktionsumgebungen und Unternehmenskulturen können dazu führen, dass der Zusammenschluss nicht so läuft, wie ursprünglich geplant. So hätte es auch im Fall von Steketee und LEMKEN passieren können: „Dank innovativer Produkte und einer motivierten, jungen Belegschaft war das Potenzial riesig. Aber die Prozesse und die Strukturen fehlten bzw. wichen vom hohen LEMKEN-Standard ab“, fasst Steketee-Geschäftsführer Schouten die damalige Lage zusammen. Direkt nach der Übernahme 2018 startete Schouten deshalb mit einer Neustrukturierung, um die Organisation enger an den Vorgaben des Mutterkonzerns auszurichten.
Auf wirtschaftlich sinnvolle Weise Pflanzenschutzmittel einsparen
Die Erwartungen an das innovationsstarke, vormals eigentümergeführte Unternehmen waren hoch. Mittels einer selbst entwickelten Kameratechnologie können die Hackmaschinen von Steketee Einzelpflanzen erkennen und mechanisch das Unkraut entfernen. In der Folge sparen Landwirt*innen auf wirtschaftlich und ökologisch sinnvolle Weise Pflanzenschutzmittel ein. Die Produkte und die dahinterliegende Technologie standen nach der Übernahme nie infrage, sondern sind als perfekte Ergänzung in das LEMKEN-Portfolio aufgenommen worden. Der Umbau der eher an eine Manufaktur erinnernden Prozesse ließ aber keinen zeitlichen Aufschub zu.
ILJAN SCHOUTEN
Geschäftsführer
Machinefabriek Steketee B.V.
Als Geschäftsführer der Business Unit Crop Care leitet Iljan Schouten die in den Niederlanden ansässige LEMKEN-Tochter Steketee. Vor seiner Zeit bei dem Hacktechnik- Spezialisten arbeitete der Landmaschinenexperte in leitenden Positionen für Agrarunternehmen wie die Kverneland Group und Schuitemaker Machines B.V.
Iljan Schouten musste deshalb eine ganze Reihe von Herausforderungen zeitgleich angehen:
- die Motivation der niederländischen Belegschaft hochhalten und Bedenken gegenüber dem neuen Eigentümer aus Deutschland abbauen,
- Strukturen und Produktionsprozesse neu organisieren und
- den stabilen Wachstumskurs beibehalten,
- ohne die Profitabilität aus dem Blick zu verlieren.
Von Anfang an war klar, dass die technologie- und innovationsgetriebene Produktwelt von Steketee sich auch in den internen Prozessen wiederfinden sollte. Schouten setzte deshalb auf die Implementierung eines ERP-Systems und führte eine geordnete Systematik nebst Dokumentation in der Produktionshalle ein.
Wir mussten erst eine Grundstruktur schaffen, bevor wir dann zusammen mit Staufen den nächsten Schritt gehen konnten.
Iljan Schouten
Geschäftsführer Machinefabriek Steketee B.V.
„Wir mussten erst eine Grundstruktur schaffen, bevor wir dann zusammen mit Staufen den nächsten Schritt gehen konnten“, so der Steketee-Geschäftsführer. „Anfang 2021 starteten wir gemeinsam eine Top-down/Bottom-up-Analyse. Damit hatten wir die Basis, um zügig und pragmatisch die nötigen Stellschrauben zu identifizieren und in einem anschließenden Umsetzungsprojekt zu optimieren.“ Hierbei wurden gemeinsam im Projektteam insbesondere die Funktionen Operations, Einkauf, R&D und Finanzen von jeweiligen Fachexpert*innen analysiert und in der Umsetzung betreut. Der Erfolg stellte sich schnell ein – auch finanziell. LEMKEN-Geschäftsführer Anthony van der Ley: „Diese Entwicklung zeigt eindrucksvoll, dass wir mit der Übernahme absolut richtig lagen. Steketee bringt mit seinem Team aus jungen Talenten und erfahrenen Kolleg*innen sehr viel mit, um mit neuen Technologien – Stichwort künstliche Intelligenz – einen umweltschonenden Wandel in der Landwirtschaft maßgeblich mitzuprägen.“
Mit einem neuen Werk das volle Potenzial entfalten
Der Zeitpunkt für die erfolgreich umgesetzte Neustrukturierung und die damit verbundene deutliche Steigerung der Ertragslage war ideal, da der Mietvertrag für die alten Produktionshallen 2023 ausläuft. Für die Zukunft musste also neu geplant werden, und da LEMKEN traditionell in unternehmenseigenen Immobilien produziert, entschied sich der Konzern für einen 18-Millionen-Euro-Neubau, bei dem Staufen ebenfalls beratend und planerisch mitwirkt. „Mit der neuen Fabrik in Dinteloord, nahe dem jetzigen Unternehmensstandort in Südholland, wird Steketee das volle Potenzial entfalten können und einen noch größeren Optimierungshebel ansetzen. Alle Prozesse und Arbeitsschritte, die wir umgestellt haben bzw. noch umstellen werden, sind dann auf die neue, optimierte Produktionsumgebung ausgerichtet“, sagt Staufen-Berater Christian Sprenger.
Dass Steketee damit endgültig in der „LEMKEN-Familie“ mit den seit nun fast 250 Jahren gelebten Werten angekommen ist, machte Gesellschafterin Nicola Lemken anlässlich der Präsentation des künftigen Standorts im Frühjahr 2022 deutlich: „Wir freuen uns sehr, dass wir einen Standort in der Nähe gefunden haben, sodass alle Mitarbeitenden problemlos an ihren neuen Arbeitsplatz wechseln können.“
Das Unternehmen
Die Machinefabriek Steketee B.V. ist eines der führenden Unternehmen auf dem Gebiet der Unkrautbekämpfung in der Präzisionslandwirtschaft mit dem Schwerpunkt auf intelligenten Kamerakonzepten für die automatische Maschinenführung. Seit 2018 gehört das niederländische Unternehmen zur LEMKEN Gruppe.
2018
Übernahme durch LEMKEN Gruppe
5 PP
Projektbedingte EBIT-MARGEN-Steigerung
2021 im Vergleich zu 2020 (in Prozentpunkten)